Gerade Regionen, in denen der Drusch vornehmlich von Dienstleistern erledigt wird, erleben einen deutlichen Zuwachs beim Mähdrescherkauf. In den feuchten Erntejahren 2011/12 und 2014 konnten manche Kunden nicht zeitgerecht bedient werden. Einige der unzufriedenen Kunden haben sich daraufhin einen eigenen Mähdrescher gekauft. Auch hier muss man sich die Frage stellen, ob man durch die Unpünktlichkeit des Dienstleisters lediglich genervt war oder tatsächlich einen wirtschaftlichen Schaden erlitten hat, der die Eigenmechanisierung rechtfertigt.
Genießt man anfangs noch die Flexibilität, den Erntetermin nach eigenem Gusto bestimmen zu können, spürt man jedoch sehr schnell die Lasten und Risiken einer eigenen Maschine mit Pflege, Wartung, Reparaturen, Versicherung, Unterbringung und vor allem mit der starken Bindung seiner Arbeitskraft, die unflexibel für die betriebliche Logistik macht. Darüber hinaus wird erhebliche Liquidität in der Maschine gebunden. Vor allem bei Betrieben mit wenig Auslastungsmöglichkeiten für einen eigenen Mähdrescher ist zu prüfe, ob es nicht doch die bessere Alternative ist, einen Dienstleister zu beauftragen. Wenn doch die Neuanschaffung eines Mähdreschers ansteht, heißt die Frage: Mieten, kaufen oder leasen? Um die zu beantworten, müssen noch andere Fragen beantwortet werden: Will ich Eigentümer oder Nutzer sein? Will ich Vermögensaufbau oder ist mir der schnelle Modellwechsel etwas wert?
Wer den Mähdrescher kauft, ist Besitzer und Eigentümer und hat damit einen Vermögenswert. Als Eigentümer ist man frei in seinen Entscheidungen und kann mit dem Mähdrescher machen, was man will. Man kann ihn nach gewisser Zeit wieder verkaufen, aber auch bei guter Pflege lange und preiswert fahren. Aber: Wer kauft und den Mähdrescher lange nutzen will, muss sich festlegen bei Druschkonzept, Marke, Ausstattung. Der
Kauf ist erst einmal endgültig und ein Wechsel im Nachhinein (im Falle man hat sich vertan) mit höherem Kostenrisiko verbunden.
Wer hingegen mietet oder least will kein Eigentum, sondern die Technik nur nutzen und seine Eigenkapitalquote nicht verschlechtern. Es sind in beiden Fällen vereinbarte, monatliche Raten zu zahlen. Der schnelle Modellwechsel z. B. aller drei Jahre und die Servicesicherheit muss ihm einen Mehrpreis wert sein. Die Risiken trägt nun der Vermieter und diese lässt er sich entsprechend bezahlen. Sonderprogramme von Herstellern oder Händlern können
Leasing jedoch teilweise günstiger gestalten als Kauf.
Von Dr. Andrea Feiffer (feiffer consult),
Ralph Heinemann (akf bank/akf leasing GmbH)
und Bernd Siegmüller (Steuerberater)Den vollständigen Bericht zur Neuanschaffung von Mähdreschern mit Entscheidungshilfen lesen Sie in traction Ausgabe Januar/Februar 2015. Einzelne Ausgaben können Sie hier bestellen.