Anfang der 1970er-Jahre war Massey Ferguson einer der Marktführer für Traktoren weltweit. Nur auf dem heimischen Markt in Nordamerika kam man mit den Stückzahlen nicht da hin, wo man gerne gewesen wäre.
Ein großer Wurf musste her und mit dem 1150 – dem neuen Spitzenmodell der 1000er-Serie, gebaut speziell für den US-Markt – wollte man diesen liefern.
Mehr Power auch für weniger große Betriebe war dort der Trend der Zeit und Massey Ferguson hatte bereits in den Jahren zuvor bei der Jagd nach mehr PS mitgemischt. Doch nun erweiterte die Firma die Baureihe, die zuvor bei 120 PS geendet hatte, mit dem neuen Model auf 135 PS und legte so noch eine Schippe drauf.
Großes Aufgebot für die Marktführerschaft von MF
Um für mehr Absatz zu sorgen, fuhren die Massey-Ferguson-Ingenieure einiges an beeindruckenden Leistungsdaten auf.
Das Highlight am Traktor war der V8-Motor von Perkins. Die anderen Modelle der 1000er-Serie waren mit einem Sechszylinder ausgestattet. Gut acht Liter Hubraum hatte das Aggregat und schaffte so ein maximales Drehmoment von über 500 Nm – ein sehr solider Wert für einen Traktor, der damals ab rund 14.000 USD erhältlich war.
Die Leistung übertrug ein Getriebe mit sechs Gängen sowie zwei Lastschaltstufen. Die langsamstmögliche Geschwindigkeit lag bei ca. 3 km/h, maximal waren knapp 30 km/h möglich. Auch bei der Hydraulik gab es Spitzenleistungen: Bis zu 75 l/min förderte die Pumpe. Die Zapfwelle konnte man zwischen 540 und 1.000 Umdrehungen pro Minute hin- und herschalten.
Wahl bei Rädern und Kabine
All das gab es in zwei Versionen: Massey Ferguson bot eine Standardversion an, die vor allem für die großen Anbaugebiete in den Great Plains gedacht war. Parallel gab es eine Variante mit Hinterrädern mit größerem Durchmesser, die die Bodenfreiheit erhöhten. Diese Version war vor allem für die Reihenkulturanbauer im mittleren Westen vorgesehen. Nur in dieser Variante war der 1150 optional mit einem Dreipunkthubwerk der Kategorie 2 ausgestattet.
Auch bei der Kabine überließ es der Hersteller den Käufern, ob sie eine wünschten. Optional gab es eine Klimaanlage. Während Oldtimerjägern heute die Version ohne Häuschen lieber zu sein scheint, gibt es zahlenmäßig deutlich mehr Exemplare mit zu finden.
Wieso MF die Maschine nur 2 Jahre baute und was der Oldtimer sonst noch zu bieten hat erfahren Sie in der traction Ausgabe Januar/Februar 2021.