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Trends & Wissen

Punktgenaue Tiefe

am Samstag, 16.05.2015 - 15:54

Während der Arbeit die Tiefe verstellen – für Gerätehersteller keine so schwere Aufgabe. Für den Anwender dagegen gilt es unter mehreren Strategien zu wählen.

Teilflächenspezifisch düngen, säen und Pflanzenschutzmittel ausbringen ist im Trend. Im Zeitalter der Präzisionslandwirtschaft ist die teilschlagspezifische Bodenbearbeitung dagegen noch eine sehr kleine Nische. Aber: Immer mehr Hersteller bieten Bodenbearbeitungsgeräte an, bei denen während der Fahrt die Arbeitstiefe verändert werden kann.
 
Es war schon eine kleine Sensation, als im Jahr 2000 das Verbundprojekt pre agro das weltweit erste Gerät zur teilflächenspezifischen Bodenlockerung präsentierte. Von 1999 bis 2008 arbeiteten mit Förderung vom Bundesministerium für Forschung und Bildung viele Institutionen und Firmen in diesem Projekt an einem Managementsystem für den ortsspezifischen Pflanzenbau. Ende März 2000 wurde bei Helmstädt ein Amazone-Gerät mit in der Tiefe verstellbaren Vorlockerern (Flügelschare) und nachlaufendem Kreiselgrubber zur Saatbettbereitung gezeigt. Der Landwirte konnte es vom Bordterminal des Traktors über einen LBS-Jobcomputer steuern, den Vorläufer des Isobus.

Im pre-agro-Projekt wurden aus Reichsbodenschätzung, Bohrstockbeprobung, Leitfähigkeitsmessung und Bodenrelief die Informationen für die Bearbeitungstiefe gewonnen. Zonen mit zu wenig Sauerstoff wurden tiefer bearbeitet. Die Auflaufbonitur des Winterweizens zeigte, dass das Verfahren so funktionierte. Gleichzeitig gaben Amazone-Vertreter bekannt, dass sie einen Centaur so umbauen werden, dass das Zinkenfeld in der Arbeitstiefe variiert werden kann.
 
Die Hardware in Form der mechanischen Verstellbarkeit ist also vorhanden und eine elektronische Steuerung kann oft mit wenig Aufwand nachgerüstet werden. Jedoch es fehlt an schlüssigen Strategien, wo wie tief gearbeitet werden soll. Deshalb muss jeder Interessierte seinen individuellen Weg selbst finden.

Welche individuellen, technischen Wege es gibt und welche Daten für die ortsspezifische Bodenbearbeitung benötigt werden, lesen Sie in der traction-Ausgabe Mai/Juni 2015.