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Solider Power-Finne

am Donnerstag, 30.10.2014 - 15:02

Die 8050er-Serie von Valmet, später Valtra, gilt als kräftig und robust. Ein paar Schwachpunkte haben die Schlepper dennoch, und auch die technische Ausstattung ist nicht jedermann's Sache.

{BILD:620298:jpg}Im Februar 1988 besuchte Valmets (heute Valtra) Chefentwickler Hannu Niskanen einen Freund. Der Landwirt lobte die Zugleistung der finnischen Schlepper, merkte aber an, er könne seine Flächen in wenigen Tagen pflügen – mit dem Grashäcksler müsse er aber den ganzen Sommer arbeiten: „Toll wäre hier Extra-Leistung an der Zapfwelle.“ Niskanen dachte darüber nach und wenige Tage später skizzierte er eine Idee. Das System bekam den Namen Sigma Power und wurde 1996 im Valmet Mega 8750 vorgestellt. Für das Flaggschiff hatte man einfach den zeitgleich vorgestellten 8550 mit einer Bosch-Einspritzpumpe und einem Ladeluftkühler versehen sowie ein verstärktes Getriebe samt 1.000er-Schwerlastzapfwelle angeflanscht.
 
So entstand ein Traktor, der bei Bedarf 190 PS an die Zapfwelle brachte, aber mit knapp über 5 t so leicht war wie sein kleiner Bruder. Eine vergleichbare Leistung am Stummel brachte bei der Konkurrenz damals mindestens 2 t mehr auf die Waage. Die großen 50er-Mega kommen daher auf ein günstiges Leistungsgewicht von 42 kg/kW. Während der normalen Fahrt oder bei Zugarbeiten leistet der 7,4-l-Motor von Valtras Tochterfirma Sisu 118 kW (160 PS). Bremst eine am 8750 angehängte Maschine den Zapfwellenstummel mit einem Drehmoment von mehr als 250 Nm (entspricht etwa 22 kW), registrieren zwei Sensoren den Unterschied zwischen Motor und Zapfwellentrieb. Die Elektronik verstellt dann das Gestänge der ladedruckabhängigen Anreicherung des Kraftstoffgemischs (LDA).

Generelle Schwachstellen der Aggregate sind nicht bekannt; die Sisu-Maschinen sehen die Werkstatt meist nur zur Wartung oder beim Wechsel von Verschleißteilen. Was sie bei Reparaturen sparen, verlangen sie jedoch teilweise beim Spritverbauch zurück: Mit Sigma-Power-Boost unter Vollast genehmigt sich der Finne bei Höchstleistungsdrehzahl von 1.800 U/min satte 38,4 l/h, was laut DLG Testzentrum einen spezifischen Verbrauch von 243g/kWh ergibt.
 
Das Getriebe mit drei Gruppen, vier Gängen und drei Lastschaltstufen ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, hat aber durch seine einfache Bauweise einen hohen Wirkungsgrad. Dadurch sind die Finnen anders als bei Prüfstandsmessungen in der Praxis auch nicht so schluckfreudig. Schwachpunkte sind die schlechte Hubkraft im Heck und die magere Hydraulikleistung, aber auch die relativ hohe Lautstärke in der Kabine und der schlechte Beifahrersitz. Punkten können die Finnen dafür mit der seinerzeit optional angebotenen Vorderachs-Luftfederung. von Tobias Meyer

Den vollständigen Bericht zur Serie 8050 Mega/HiTech von Valtra Valmet lesen Sie in traction Ausgabe November/Dezember 2015. Einzelausgaben können Sie hier bestellen.