Herr Leeb, gibt es von den Praktikern schon Nachfrage für PWM-Spritzen?
Leeb: Ja, und zwar von groß- genauso wie von kleinstrukturierten Betrieben:
- Auf großen Flächen wollen die Betriebe am Vorgewende oft langsam fahren, im Bestand aber viel schneller, also 20 km/h oder in Osteuropa auch 30 km/h. Sie wollen trotzdem mit nur einem Druck und einem fixen Tropfenspektrum arbeiten. Weil die PWM ja die Düsen selbst schnell an- und abschaltet, kann ich die Ausbringmenge darüber (das heißt über den Duty Cycle des Pulses) regulieren, den Druck dafür konstant lassen.
- Auf vielen Betrieben fahren die Spritzen viele Kurven. Oft entstehen an den Außenseiten der Kurven Unkrautnester, während an der Innenseite der Bestand weggespritzt ist, weil sich die Ausbringmenge in den Teilbreiten nicht schnell genug anpasst. Die PWM löst das.
Darf man die PWM überhaupt schon einsetzen?
Jein. Unser System heißt PrecisionSpray und ist vom Julius-Kühn-Institut (JKI) anerkannt.
Bei den anerkannten Abdriftklassen der Düsen wird es allerdings komplizierter. Manche sind bereits mit 90 % eingetragen, aber immer nur für das PWM-System eines bestimmten Herstellers.
Was mache ich dann in Bereichen des Feldes, in denen eine bestimmte Abdriftklasse vorgeschrieben ist?
Sie lassen die Düsen in diesen Bereichen einfach komplett offen, wählen eine passende Düse und regulieren die Ausbringmenge klassisch über den Druck. Für den Rest des Feldes aktivieren Sie die PWM. Wir hoffen, dass es in den kommenden Wochen klare Regeln vom JKI gibt, sodass man die PWM überall nutzen kann.
Wie kompliziert ist die PWM für den Anwender?
Sie ist wesentlich einfacher als ein druckreguliertes System zu handhaben, da sie mit konstantem Druck arbeitet und sich so der Geschwindigkeitsbereich, in dem ich mit einer Düse arbeiten kann, verdreifacht. Zudem arbeitet man mit größeren Düsenkalibern. Verstopfungen auf dem Feld kommen nicht mehr vor.