Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

traction-Tests

Wendiger Alpinist

am Mittwoch, 07.05.2014 - 11:58

Mit dem Lintrac 90 will Lindner drei Traktorenkonzepte in einem Schlepper vereinen, nämlich Traktor, Mähtrac und Hoflader. Ob das gelungen ist, konnten wir als erste Redaktion in Kundl/Tirol testen.

Mit dem Lintrac 90 will Lindner drei Traktorenkonzepte in einem Schlepper vereinen, nämlich Traktor, Mähtrac und Hoflader. Ob das gelungen ist, konnten wir als erste Redaktion in Kundl/Tirol testen.

Schon der erste Blick verriet einige Details in dem Traktorkonzept: Der Lintrac 90 ist vor allem für die Berglandwirtschaft und den Kommunaleinsatz konzipiert. Dafür haben die Hersteller die Kabine des Traktors ein Stück nach vorne gerückt und tiefer gesetzt, sodass der Schwerpunkt nach Angaben von Lindner bei niedrigen 85 cm liegen soll. Dadurch fühlt man sich besonders bei Hangarbeiten bodennah und sicher. Überzeugen soll der kompakte Alpinist auch durch seine Wendigkeit: Optional bietet Lindner eine Hinterachse an, die bis zu 20 Grad mitlenkt. Dadurch beträgt der Wendekreis gerade einmal 7 m. Zudem lässt sich der Lintrac in Hundeganglenkung bewegen, also mit parallel ausgerichteten Rädern, was sich gut zum Gegensteuern am Hang eignet. Mit Drucktastern im Lenkterminal werden die Lenkzylinder manuell präzise angesteuert und die Hinterachse unabhängig von der Vorderachse ausgerichtet.

Perkins-Motor und ZF-Getriebe

Beim Motor setzt Lindner schon seit den 60er-Jahren auf eine Kooperation mit Perkins. Im Lintrac 90 arbeitet ein Vierzylinder-Motor mit Common-Rail-Einspritzung, Vierventiltechnik und Turboaufladung. Für die Abgasnorm Tier 4i reinigt ein Partikelfilter die Abgase von Rußanteilen. Bei Nenndrehzahl drückt das Aggregat 102 PS Nennleistung auf die Kurbelwelle. Das maximale Drehmoment von guten 420 Nm wird bei niedrigen 1.400 Touren erreicht. Das Herzstück des Lintrac ist ein stufenlos-leistungsverzweigtes Getriebe: Dabei setzt Lindner auf das neue Terramatic 09 von ZF. Vorwärts gibt es zwei Arbeitsbereiche mit jeweils zwei Fahrstufen bis zur Maximalgeschwindigkeit von 43 km/h, rückwärts einen Fahrbereich mit zwei Fahrstufen bis 20 km/h. Das Schalten der Fahrstufen erfolgt automatisch bei etwa 8,5 km/h, und auch die Fahrbereiche vorwärts wechseln automatisch. Die Fahrmodi (automatisch: Ldrive, Eco und Power; manuell: Pro) lassen sich mit dem Ldrive-Regler vorwählen bzw. werden bei aktivierter Heckzapfwelle eingestellt.

Unser Fazit: Mit dem Lintrac 90 ist Lindner ein kleines Kunststück gelungen, nämlich drei Fahrzeugkonzepte ohne zu große Kompromisse in einem zu vereinen. Die intuitive Bedienung hat uns ebenso überzeugt wie die Hydraulik. Es bleiben nur wenige Wünsche offen, wie beispielsweise eine Vorderachsfederung oder etwas mehr Nutzlast. mu

Den ausführlichen Testbericht zum Lintrac 90 lesen Sie in traction Ausgabe Mai/Juni 2014.